Die AfD im Bodenseekreis nimmt den Standpunktwechsel des Bauunternehmers Bernhard Straßer erfreut zur Kenntnis. Er hatte dem Landkreis seine Markthalle als Migrantenunterkunft überlassen, äußert nun aber im Gespräch mit der AfD Kritik an der Masseneinwanderung: „So wie es in letzter Zeit war, kann es zukünftig auch nicht sein.“ Die Ansicht, dass „wir diese Massen von Flüchtlingen nicht mehr aushalten“, sei nicht ganz verkehrt. Statt weiteren Zuzug von Fremden zu unterstützen, will er fortan lieber Hilfe in deren Herkunftsländern vor Ort leisten und damit den Migrationsdruck nehmen. Diese Ankündigung hat sowohl von Seiten der AfD-Versammlung als auch von Seiten der Gegenversammlung großen Applaus bekommen.
Das konkret vorgeschlagene Projekt, die Berufsausbildung von Jugendlichen in Nigeria zu fördern, bezeichnete Straßer als das „verbindende Elemet“ und meinte: „Auf dieser Basis können wir zusammenarbeiten.“ Das sieht Detlev Gallandt, Vorsitzender des AfD-Kreisverbandes, ebenso. Er fördert seit 27 Jahren die erfolgreiche Arbeit eines Waisenhauses mit angeschlossener dreigliedriger Schule in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Gallandt hat das Haus während dieser Zeit mehrmals besucht und meint: "Ich helfe gerne direkt vor Ort, weil ich dann weiß, dass meine Hilfe in vertrauenswürdige Hände kommt und ihre bestmögliche Wirkung entfaltet."
Thorsten Peters von der AfD in Überlingen stimmt ebenfalls zu: „Das ist die einzige Lösung, wie man Hilfe leisten kann.“ Schon in seiner Rede bei der Auftaktkundgebung verwarf er die oft angeführte „humanitäre Verpflichtung" zur Masseneinwanderung und sagte: „Hilfe kann nur vor Ort erfolgen. Mit den Geldern, die wir für einen Migranten hier in Deutschland ausgeben für Unterkunft, Nahrung, Kleidung, Integration, Sprachkurs, Unterhaltung und so weiter – mit diesen Geldern für einen Migranten in Deutschland könnte locker zwanzig notleidenden Menschen in dessen Heimatland geholfen werden.“
Peters sicherte Straßer deshalb auch gleich zu, dass dieser mit seinem neuen Kurs auf die Unterstützung der AfD zählen kann. Dabei verwies er auf das Kommunalwahlprogramm der AfD im Bodenseekreis, das ein kommunales Remigrationskonzept enthalten wird. Dieses Konzept sieht vor, den Rückkehrern Ausbildungs- und Arbeitsplätze im Heimatland zu vermitteln. Eine knappe Zusammenfassung findet sich bereits auf dem Demo-Flugblatt. Zukünftige Kreis- und Gemeinderäte der AfD werden dazu gerne auf Straßers Projekt in Nigeria zurückgreifen, das die baldige Remigration jugendlicher Nigerianer erleichtern wird.
Die AfD im Bodenseekreis wird das Projekt bei ihren Mitgliedern bewerben. Die Spenden gehen direkt an Alexandra Jelitte, welche die Berufsschule in Nigeria federführend betreibt.
Das Gespräch zwischen Peters und Straßer ist von der stattzeitung.org aufgezeichnet worden und kann im Artikel Hilfe für Migranten oder Rache am Bürgermeister? angesehen werden.
Handschlag auf die Zusammenarbeit. Von links: Thorsten Peters (AfD), Bernhard Straßer (Bauunternehmer), Alexandra Jelitte - von Ow (Schlosserei Hasenfratz in Grünwangen, leitet das Projekt der Gewerbeschule in Nigeria), weitere Demoteilnehmerin