Mehr als 330 Messerangriffe gab es 2022 an Bahnhöfen und in Zügen

KV-PFORZHEIM-ENZ - 31.01.2023

Was kann die Politik tun, um solche Bluttaten zu bekämpfen? Union und AfD rücken die Migrationspolitik in den Fokus. Grüne und FDP setzen einen anderen Schwerpunkt. Und NRW zeigt: Eine gewisse Prävention ist möglich.

Fast 400.000 Straftaten gab es im vergangenen Jahr in deutschen Zügen und auf Bahnhöfen im Bundesgebiet. Diese Zahl entstammt einer Statistik der Bundespolizei, aus der die „Bild am Sonntag“ zitiert. Die Dimension erschreckt in gleich mehrfacher Hinsicht.

Nicht nur, dass es in mehr als 14.000 Fällen nicht um Schwarzfahrten oder Diebstähle ging, sondern um vollendete oder versuchte Körperverletzung. Das war ein Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Blick auf die genutzten Waffen beunruhigt: Denn es gab 336 Angriffe mit einem Messer, mehr als doppelt so viele wie 2021.

Die Mehrheit der Messerattacken fand in Bahnhöfen oder in deren Umgebung statt, nämlich 252 (2021: 122). Doch auch direkt in Zügen kam es zu 82 Angriffen mit einem Messer, nach 44 im Jahr zuvor. Das waren fast sieben Vorfälle pro Monat. Die Folgen sind in Zügen wegen stark eingeschränkter Fluchtmöglichkeiten und der herrschenden Enge oft besonders dramatisch, wie gerade der mutmaßliche Mord an zwei jungen Menschen durch einen staatenlosen Palästinenser in einem norddeutschen Regionalzug zeigte.

Brokstedt hat der Debatte über Messer-Angriffe in Deutschland neuen Auftrieb geben, ebenso wie Anfang Dezember bereits die Attacke eines Eritreers auf zwei Mädchen im baden-württembergischen Illerkirchberg: Der Asylbewerber stach unvermittelt auf die beiden Teenager ein. Eine 14-Jährige starb, ihre Freundin wurde schwer verletzt.

Ein weiterer Aspekt in der Statistik ist die Herkunft der Angreifer. Der Polizeilichen Eingangsstatistik (PES) zufolge wurde 2022 gegen 71 Tatverdächtige wegen Gewaltstraftaten mit Messereinsatz in Zügen ermittelt. 36 davon waren „Nicht-Deutsche“. 2021 waren es sechs von 25. Im Fall Brokstedt hat sich die Debatte bisher stark auf die Frage konzentriert, warum der festgenommene Tatverdächtige auf freiem Fuß und trotz nicht zugestandenen Asyls nicht abgeschoben worden war.

Zu diesem Fokus trug maßgeblich auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bei: Die hatte sich zitieren lassen mit den Worten, sie verstehe jeden, der sich frage, „warum dieser Gewalttäter so schnell wieder freikam und ob alles getan wurde, um zu prüfen, ob er eine Gefahr für andere war“. Dieser Frage müsse sich nun „die Justiz stellen“.

-Ist es nicht sie, die die Abschiebung von Gewalttätern wie den aus Illerkirchberg verhindert?

Die Unionsfraktion im Bundestag hält das für ein Ausweichen Faesers von der eigenen Verantwortung. Der parlamentarische Geschäftsführer Thorsten Frei (CDU) wirft der Innenministerin vor, ihren Aufgaben nicht nachzukommen, „wenn sie sich entgegen der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft weigert, den Druck auf die Herkunftsstaaten zu erhöhen, um abgelehnte Asylbewerber aufzunehmen“. Faeser werde die Unterstützung der Union bekommen, falls sie dem Parlament Vorschläge zur Verschärfung der Abschiebehaft oder des Ausreisegewahrsams vorlegt. „Aber leider fallen bei ihr Reden und Handeln eklatant auseinander.“

Für die AfD-Fraktion im Bundestag fordert die Vorsitzende Alice Weidel ebenfalls eine konsequentere Abschiebungspolitik und effektiveren Grenzschutz. Zudem müsse „umgehend bundesweite Transparenz bei Straftaten mit dem Tatmittel Messer im Kontext von Zuwanderung hergestellt werden“.

Grüne und FDP halten entgegen, die Problemlage sei viel zu komplex, um mit simplen Lösungsansätzen zu reagieren. Dazu gehörten beispielsweise das Einrichten von Waffenverbotszonen oder die Reduktion von erlaubten Klingenlängen. „Wer glaubt, das Problem lasse sich mit dem Drehen nur einer Schraube erledigen, der macht es sich entweder zu einfach oder ist an einer Lösung gar nicht interessiert“, sagte der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Manuel Höferlin. Stattdessen sei überfällig, die Zahl der Polizeibeamten und deren Ausstattung zu verbessern, gerade an Brennpunkten.

Hier sekundiert der Grünen-Abgeordnete Marcel Emmerich. „Absolute Sicherheit vor schweren Straftaten kann es leider nicht geben“, so Emmerich, der dem Innenausschuss angehört. Dringend müsse aber ein stärkeres Augenmerk auf die Personalsituation der Bundespolizei an den Bahnhöfen gelegt werden. An Bahnhöfen sei die Personaldecke oft zu dünn, und viele Dienststellen seien nicht ausreichend besetzt. „Es ist klar: An zentralen Orten muss die polizeiliche Präsenz sichergestellt sein.“

Zu all diesen Fragen wollte sich ausgerechnet die Fraktion jener Partei, die die Leitung des dafür zuständigen Bundesinnenministeriums stellt, nicht weiter äußern. Eine Stellungnahme sei leider nicht möglich, heißt es aus der SPD-Fraktion.

Allerdings gäbe es durchaus Ansätze der Vorsorge und Prävention – nur werden sie noch nicht bundesweit eingesetzt. In Nordrhein-Westfalen wurde unter der Leitung von Innenminister Herbert Reul (CDU) nach den Amokfahrten von Münster, Volkmarsen und Trier ein Konzept zur Früherkennung von und zum Umgang mit Personen mit Risikopotenzial entwickelt. „Periskop“ ist seit Mai 2022 in allen 47 Kreispolizeibehörden Nordrhein-Westfalens im Einsatz. Damit sollen risikoträchtige Personen frühzeitig erkannt werden, auch losgelöst von politischen oder religiösen Motiven.

Unter anderem werden dabei der Polizei im rechtlich möglichen Maß medizinische Daten zur Verfügung gestellt, um verwirrte Personen im Blick behalten zu können. Auch wurde ein junger Mann identifiziert, der wiederholt Bücher zum Thema „Amok“ auslieh und im Internet Amoktaten angedroht hatte. Der Mann konnte schließlich durch psychologische Behandlung stabilisiert werden.

Kommentare

Ich bin heute morgen durch zwei Bahnhöfe in 500.000 Einwohner-Städten gekommen. Mich wundert diese Entwicklung in keinster Weise. Einfach unangenehm diese Klientel, die sich in jedem Winkel des Bahnhofes breitmacht, dabei latent aggressiv auftretend.

______________

Wer nur mit der Aufstockung hier und da eine Lösung sieht, hat es nicht verstanden oder will es schlicht nicht. Das ist alles nur Behandlung von Symptomen. Die Ursache ist der zügellose Einmarsch von ungezählten Menschen in dieses Land, die hier einfach nichts verloren haben...

______________

Mit der Öffnung der Grenzen ist die Entscheidung für fortgesetzte Opfer dieser Art gefallen, es ist das Opfer der „Wenigen“ für den Wohlstand der „Vielen“. Das ist in Demokratien so. Fragt man allerdings ob dies eine demokratische Entscheidung war, die von der Mehrheit der Bevölkerung gewollt war und ist, kann man zu einem anderen Ergebnis kommen.

_____________

Doch, die Gefahr lässt sich abwehren, indem man alle "Gefährder" und verurteilten Straftäter umgehend ausweist. Wo das nicht geht, muss man eben die Regeln ändern.

_____________

"Die brisante Frage, ob sich ein nächstes Brokstedt verhindern lässt"

Ja, aber erst wenn die AFD Teil einer Bundesregierung ist.

______________

Vielleicht wird sich die Lage entspannen, wenn ein Vertreter der Politik der offenen Grenze Opfer einer Attacke wird. Oder verlassen die sich dann doch eher auf ihre gepanzerten Limousinen und Leibwächter?

Mari Horn

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus243498837/Messerattacke-in-Zuegen-Gruene-und-FDP-fordern-mehr-Polizei-an-Bahnhoefen.html?fbclid=IwAR01HE7RAAAqFSHJQBMyOTsyfKMrVwmTzpNx7RwaPeRAmLO4T1xXizAQjzM

 

Teile diesen Beitrag in den sozialen Medien:

left Zurück zur Übersicht

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:


„Die konzertierte Schmutzkampagne gegen die AfD geht weiter“

calendar 08.04.2024 user Emil Sänze
„Die konzertierte Schmutzkampagne gegen die AfD geht weiter“ – Emil Sänze AfD Co-Landesvorsitzender Baden-Württemberg zu einer groß aufgezogenen dpa-Meldung Unbekannt ist, was das Interesse des SPIEGEL an einem auch künftig dysfunktionalen Land ist: Im Corona-Jahr 2021 erhielt er von der B...
right   Weiterlesen

Grenzen sichern, brutale Gewalt verhindern

calendar 05.04.2024 user Markus Frohnmaier
Stuttgart, 05. April 2024. Ein Syrer mit niederländischer Staatsbürgerschaft hat in einem Supermarkt in Baden-Württemberg ein vierjähriges Kind mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Nach einer Notoperation hat sich der Zustand des Kindes stabilisiert. Der Täter wurde verhaftet. Ma...
right   Weiterlesen

Heizen mit Holz

calendar 04.04.2024 user Emil Sänze
„Heizen mit Holz: Möglich muss das sein, was notwendig ist!“ – Emil Sänze Co-Landesvorsitzender der AfD Baden-Württemberg über die neueste Blüte der grünen Hysteriegesellschaft Am 3.4. fragt der Schwarzwälder Bote mit der Schlagzeile „Bleibt Holz heizen möglich?“ und hält das Hei...
right   Weiterlesen

Frohe Ostern

calendar 28.03.2024 user Der Landesvorstand
Der AfD Landesverband Baden-Württemberg wünscht allen Unterstützern und Mitgliedern ein erholsames und entspanntes Osterfest. Genießt die Zeit mit euren Familien und Freunden.
right   Weiterlesen

Frohnmaier: „Corona-Skandal auch im Land vollumfänglich aufarbeiten“

calendar 26.03.2024 user Markus Frohnmaier
Frohnmaier: „Corona-Skandal auch im Land vollumfänglich aufarbeiten“ Stuttgart, 26. März 2024.  Nach einer Klage des Multipolar-Magazins wurden nun die bislang geheimen Protokolle des Corona-Krisenstabs des Robert-Koch-Instituts veröffentlicht. Die Protokolle ermöglich trotz weitreichende...
right   Weiterlesen

Hat Würth eine Schraube locker?

calendar 19.03.2024 user Markus Frohnmaier
Hat Würth eine Schraube locker? Es ist aberwitzig: Ein greiser Milliardär warnt vor der Einführung einer Diktatur durch die AfD. Jedoch ist es gerade ein Merkmal von Diktaturen, wenn Chefs ihren Mitarbeitern vorschreiben, was sie wählen sollen. In anderen Ländern bezeichnet man Milliardäre wi...
right   Weiterlesen

„Frau Wagenknecht fragt das Richtige, aber kopiert die AfD-Landtagsfraktion"

calendar 19.03.2024 user Emil Sänze
„Frau Wagenknecht fragt das Richtige, aber kopiert die AfD-Landtagsfraktion– AfD-Co-Landesvorsitzender Emil Sänze MdL Am 19.3. druckten mehrere Zeitungen eine AFP-Meldung: Auf eine Anfrage der Abgeordneten Sahra Wagenknecht (BSW) hin gab das Bundessozialministerium zu, dass 10,1 Mio. (oder 54,...
right   Weiterlesen

„Eine französisch-polnische Achse zieht uns in den Krieg“

calendar 16.03.2024 user Emil Sänze
„Eine französisch-polnische Achse zieht uns in den Krieg“ – AfD-Landes-Co-Vorsitzender Emil Sänze MdL zu Macrons Insistieren auf NATO-Bodentruppen Wie auch immer dieser Krieg ausgehen wird – was von einer unabhängigen Ukraine bleiben wird, ist unklar angesichts eines offensichtlichen poln...
right   Weiterlesen

Correctiv verliert mehr und mehr an Glaubwürdigkeit

calendar 13.03.2024 user Markus Frohnmaier
Gelöschte Sätze, verlorene Gerichtsurteile und eine schwindende Glaubwürdigkeit – Correctiv kämpft um die Deutungshoheit rund um das angebliche Geheimtreffen in Potsdam. Dazu haben sie sich nun professionelle Hilfe von der PR-Agentur MSL eingekauft. Und wer arbeitet zufälligerweise seit 2022 ...
right   Weiterlesen

„Politisches Einschüchterungsklima und Personalgewinnung schließen einander aus“

calendar 13.03.2024 user Emil Sänze
„Politisches Einschüchterungsklima und Personalgewinnung schließen einander aus“ – der AfD-Co-Landesvorsitzende Emil Sänze MdL zum Bericht 2023 der Wehrbeauftragten Dr. Högl (Bundesrucksache 20/10500) 2022 konnten sich 19% der jungen Männer und 6% der jungen Frauen Dienst in den StreitkrÃ...
right   Weiterlesen

Anti-Industrie-Politik der Regierung bedroht Wohlstand in Baden-Württemberg

calendar 12.03.2024 user AFD-BW
Frohnmaier: Anti-Industrie-Politik der Regierung bedroht Wohlstand in Baden-Württemberg Stuttgart, 12. März 2024.  Baden-Württemberg ist mit einer Bruttowertschöpfung von 128 Milliarden Euro der wichtigste und stärkste Industrie- und Hochtechnologiestandort in Deutschland. 1,9 Millionen Bür...
right   Weiterlesen

Schluss mit dem Geld für die Welt!

calendar 08.03.2024 user AfD-BW
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland ist angespannt wie nie zuvor in den vergangenen Jahrzehnten. Zwischen 2021 und Ende 2023 hat das Geld der Deutschen rund ein Fünftel an Wert verloren. Jede dritte Firma erwägt eine Verlagerung ins Ausland. Zahlreiche bedeutende Unternehmen bauen Arbeits...
right   Weiterlesen

GRUNDSATZPROGRAMM der Alternative für Deutschland (PDF Download)

 

 

    

 

up